Pakistan zum Zweiten

26.04.2018

14.04. bis 26.04.2018

Über Lahore fahre ich nach Islamabad. In der Nähe von Islamabad besuche ich meinen pakistanischen Freund Habib den ich vom Oman kenne. Er hat mich schon in Muskat hilfreich unterstützt. Ich habe ihm meinen Besuch bereits per E mail angekündigt. Als ich bei ihm eintreffe empfängt mich seine gesamte Verwandtschaft und all Freunde als wäre ich ein Freund des Hauses. Für die Kinder bin ich die Sensation. So einen English man haben sie noch nie im Leben gesehen. Alle sind sehr freundlich und kümmern sich führsorglich um mich. Ich verbringe 2 Tage bei Habib und habe die Gelegenheit vieles über deren Lebensgewohnheiten zu erfahren. Habib meint ich könne hier Wochen bleiben wenn ich wollte. Aber ich muss weiter der Karakorum Highway wartet auf mich. Danke Habib für dein Gastfreundschaft !

Zuerst geht es noch auf 3 Spuriger Autobahn nördlich von Islamabad. Aber schon nach ca. 100km beginnt der richtige Karakorum Highway und die Straße führt durch die ersten Berge.

Highway klingt etwas trügerisch. Denn diese Straße führt durch den Karakorum, Himalaya und Hindukusch in eine Höhe von beinahe 5000 Metern. Diese Strecke zählt zu den gefährlichsten Bergstraßen unserer Erde. Auch wenn sie durch den Ausbau der Chinesen sehr komfortable zu befahren ist. Die Hauptstrecke ist fast durchgehend geteert. Die Seitentäler sind nach wie vor sehr abenteuerlich. So windet sich mein Steyrer durch die ersten Berge die Serpentinen hinauf. Die ersten 200km noch einige quirlige Städte, aber dann beginnt der sagenumwobene Karakorum Highway. Die Berge werden immer höher und die Straße führt in engen Tälern an den senkrechten Felswänden entlang. In Besham, einer kleinen Stadt inmitten von Bergen, übernachte ich am Parkplatz eines Hotels. Nachts regnet es wie aus Kübeln. Am nächsten Morgen als ich starten will, sagt man mir, die Straße ist aufgrund eines Erdrutsches gesperrt. So lege ich einen Tag Zwangspause ein. Am nächsten Morgen bestes Wetter und das Wasser schießt überall von den Bergen. Manchmal stürzen richtige Wasserfälle auf die Straße durch die man einfach durchfahren kann. Die Berge werden immer grandioser und die ersten Schneebedeckten Gipfel leuchten von oben. Hier im Norden Pakistans kann man sich sehr frei bewegen, nur abschnittsweise werde ich von einem Polizisten begleitet. Grund sind Taliban sagt man mir. Jedenfalls glaube ich dass hier das Risiko von einem Stein erschlagen zu werden, wesentlich höher ist als von einem Taliban entführt zu werden. Nach 2 Tagen Fahrt erreiche ich meinen ersten Höhepunkt des Highways. An der Raikotbridge kann man zum Nanga Parbat (8126m) aufsteigen. Ich parke mein Fahrzeug am Parkplatz eines kleinen Hotels und dann geht's los auf den Nanga Parbat. Die ersten 16km mit Jeep eine abenteuerlichen Fahrt die steilen Hänge empor. In den engen Kehren kann der kleine Jeep nicht in einem Zug durchfahren. Er muss reversieren um die Kehre zu bezwingen. Ein flaues Gefühl im Magen, wenn der Jeep zurücksetzen muss und man weiss hinter einem ist der hunderte Meter tiefe Abgrund. Unvorstellbar wie man hier eine Straße in die fast senkrechten Wände bauen kann. Manchmal nur cm neben dem Abgrund fahrend, unter einem nichts als tiefer Abgrund. Eineinhalb Stunden dauert die abenteuerliche rumpelige Fahrt - ein echtes Abenteuer. Zu Fuß geht es dann weiter zu den Fairy Meadows (Märchenwiese). Die Ausblicke werden immer grandioser und das Nanga Parbat Massiv ist schon zum Greifen nahe. Der Name Märchenwiese ist nicht umsonst. Hier in 3300 Metern Höhe ein kleines Hochplateau zwischen den Bergen, grüne Wiese umgeben von Föhrenwäldern und vor einem steht das Nanga Parbat Massiv. Ein wahres Paradies - Atemberaubend schön! Hier oben gibt es Hütten und ich quartiere mich für eine Nacht ein. Am Abend gibt es Essen in der gemütlichen Almhütte. An den Wänden Fotos von den wichtigen Bergsteigern die den Nanga Parbat bezwungen haben. Unter anderem auch Reinhold Messner, der als einziger Mensch diesen schwierigsten 8000er im Alleingang bezwungen hat.

Am nächsten Morgen breche ich auf zum Nanga Parbat Base Camp in 4000 Meter Höhe, von dort starten die 8000er Expeditionen zum Gipfelsturm. Von hier oben steht der Nordgipfel des Naga Parbat direkt vor einem und man spürt so richtig die Gefährlichkeit dieses Berges. Dieser Berg zählt zu den schwierigsten 8000ern neben dem K2, der sich auch gleich ums Eck befindet. Für mich als Halbschuhtourist schon ein besonderes Erlebnis am Fuße dieses Eisriesen zu stehen. Dann der lange Abstieg bis zur Stelle wo die Jeeps in das Tal zurückfahren. Nach weitern 1,5 Stunden Rumpelei bin ich vollkommen erschöpft - als hätte ich den Nanga Parbat bestiegen😊