Varanasi - die Seele Indiens

03.03.2018

25.02. bis 03.03.2018

Auf nach Varanasi die heilige Stadt der Hindus am Ganges. Was für die Christen und Juden Jerusalem ist und Mekka für die Moslems, ist Varanesi für die Hindus. 700 km habe ich vor mir. In 2 Tagen möchte ich diese heilige Stadt erreichen. Eine sportliche Leistung für indische Straßenverhältnisse. Entsprechend gerädert erreiche ich Varanasi. Die Bevölkerungsdichte dieser Stadt ist über dem indischen Durchschnitt. Dementsprechend die Platzverhältnisse. Kein Platz weit und breit für meinen Steyrer. So begebe ich mich zuerst auf die Suche nach einem geeigneten Stellplatz. Nach 3 stündigem Fußmarsch durch die engen und sehr lauten Straßen gebe ich auf. Kein halbwegs günstiges Hotel mit Parkplatz zu finden. Es bleiben nur die teuren 5 Stern Hotels. In einem dieser noblen Absteigen (Ramada Hotel) checke ich für die nächsten 3 Tage ein. An diesem Abend war ich wirklich am Ende meiner Kräfte. Das erste war eine erfrischende Dusche und dann 2 kühle Bier. Indien zerrt mit der zeit an den Nerven. Keine Minute Ruhe. Immer dem Lärm ausgesetzt und Menschen in Überfülle. Aber hier im Hotel ist man Abseits des Trubels dieser quirligen Stadt. Bei Sonnenaufgang unternehme ich eine Tour zum Ganges-Ufer. Seit Jahrtausenden strömen Pilgeraus ganz Indien in diese uralte Stadt am Ganges. Um sich hier beim morgendlichen Bad von Ihren Sünden zu befreien. Ein weiteres Ritual die Totenverbrennung. An den Ufern werden Hindus bestattet, indem sie auf riesigen Holzs-Scheiterhaufen verbrannt werden um den ewigen Kreislauf der Wiedergeburt zu durchbrechen. Drei Stunden dauert die Verbrennung. Die Überreste werden einfach in den Ganges geschüttet. Dort wo die noch Lebenden ihr Bad nehmen. Die Luft ist erfüllt von den Rauchschwaden der Totenverbrennungen. Und die Totenüberreste belasten den bereits mit Schwermetallen verseuchten Ganges zusätzlich. Wer hier ein Bad nimmt hat sicher genug Busse getan, um von den Sünden befreit zu werden 😊 An den jeweiligen Bestattungsplätzen türmen sich Meterhohe Holzstöße. Da hier ein Toter nach dem anderen verbrannt wird. Am Weg zum Ufer muss man durch die sehr alte Altstadt. Die Gassen sind erfüllt von Tierexkrementen, Abfall, halbverfallenen Häusern und erbärmlich entstellten Bettler. Diese Stadt widerspiegelt für mich einzigartige Vielfalt und Widersprüchlichkeit des indischen Lebens. Varanasi lässt den Besucher nie los, begeistert und erschreckt zugleich. Müsste ich diese Stadt in einem Satz beschreiben, so würde ich sagen "Das Fegefeuer auf dem Weg zur Hölle". Unvorstellbar die Lebensbedingungen für Menschen. Ich kann es in Wort und Bild sicher nicht vollständig dokumentieren. Man muss es selbst sehen, fühlen und vor allem auch riechen.

Am 1. März ist Vollmondnacht und da feiern die Hindus das HOLI Festival. Zum Beginn des Frühlings (es hat mittlerweile schon an die 35 °C) wird ein farbenfrohes Fest gefeiert. Schon am Abend zuvor werden in den Gassen große Feuer entfacht. Und die Stadt ist erfüllt von dichten Rauchschwaden. Am Morgen darauf startet das farbenprächtige Festival. Die Menschen tanzen lebensfroh in den Gassen und jeder bespritz jeden mit in Wasser aufgelöstem Farbpulver. So sind alle Menschen spätestens bis zur Mittagszeit, grün, orange, silber, rot violett und vor allem nicht nur äußerlich auch blau. Es wird jede Menge Alkohol konsumiert. Ein ähnliches Fest wie bei uns der Fasching Dienstag. Um 12h Mittag ist dann Schluß mit Lustig und der Ernst des Lebens geht weiter. Ich begebe mich ebenfalls sehr bunt zurück zu meinem Hotel und wasche mir die Farbe vom Körper. Dann noch ein Tag Varanasi zum relaxen am Hotel Pool. Morgen werde ich aufbrechen zur nepalesischen Grenze. In genau einer Woche werde ich Karin in Kathmandu empfangen. Wie man sich vorstellen kann - freue ich mich besonders auf das Eintreffen von Karin.