Muskat und Berge Omans

11.12.2017

04.12. bis 06.12.2017

Am nächsten Morgen geht es ca. 200km bis an die Küste nach Muskat. Hier habe ich einige Tage zuvor meine Ersatzteilkiste in einer Feldwerkstätte deponiert. Auf einem riesigen Gelände, mitten in der Stadt, stehen hunderte von Trucks und irgendwelche Pakistani schrauben im Freien daran rum. Ein Pakistani, dem ich meine Kiste zur Verwahrung gegeben habe, ist nach einem Anruf in Kürze zur Stelle. Er heißt Habib und er verspricht mir für morgen einen guten Mechaniker. Pünktlich um 8h am erscheint der Techniker, ebenfalls ein Pakistani und die Arbeit kann beginnen. Alle Aufgaben wie Getriebetausch, Kupplungstausch, Bremsen nachstellen, Ventilspielkontrolle werden von ihm bestens erledigt. Ich kümmere mich inzwischen um diverse Installationen in der Wohnkabine. Am nächsten Morgen müssen noch alle nicht verbauten Teile im Fahrzeug verstaut werden. Für das kalte Himalaya Gebiet hab ich eine WEBASTO Standheizung mitgebracht. Die Installation werde ich später durchführen. Und ein neuer Kühlschrank fürs kalte Bier. Mr. Habib schaut alle 2 Stunden nach dem Rechten und erkundigt sich ob alles gut läuft. Dann am Abend des 2. Tages verlasse ich Muskat und fahre an einen schönen Strand in 100km Entfernung (Ras as Sawadi). Kurz davor stoppe ich an einem Shop, um mir Abendessen zu kaufen. Da bricht der Lichtschalter in alle Einzelteile. Ich kann die Scheinwerfer nicht mehr ausschalten. Dann das Fahrerfenster-es blockiert. Ich kann es nicht mehr schließen. Als ich aussteige, denke ich, warum werden mir die Knie ganz warm. Scheiße die vorderen Bremsen sind glühend heiß. Die Nachstellung vom Pakistani war wohl etwas zu gut gemeint. Stockfinstere Nacht - Hunger dass sich der Magen verkrampft - den ganzen Tag nix gegessen. In solchen Momenten, frag ich mich dann "warum tu ich mir das an" und möchte meine Kraxn am liebsten im Meer versenken 😊

07.12. bis 11.12.2017

Doch der Ärger ist schnell wieder verflogen. Ein halbes Grillhendl vom Strassenrand tut seine Wirkung. Mit vollem Magen lässt sichs besser Probleme beheben. Am Strand stehe ich nur wenige Meter neben dem Meer. Hier werde ich mich erst mal 2 Tage vom Stress der letzten Tage erholen. Tagsüber ist es sehr warm (25°C) und das Meer ist angenehm zum Schwimmen. Nur Nachts wird es sehr frisch. Nach 2 Tagen habe ich genug vom Erholen und mache eine kleine Tour in die nahegelegenen Berge. Die Berge sind nur ca. 40km von der Küste entfernt und die höchsten Gipfel erreichen bis zu 3000m Höhe. Hier in diesen Bergen findet man jede Art von abenteuerlichen Bergstrassen. Ich erreiche einen wunderschönen Talkessel, die Felswände schießen aus dem Talboden, beinahe senkrecht in die Höhe. Kleine Oasen, manche bestehen aus nur 3 Häusern, laden zum Verweilen. In einer werde ich von einem Omani zu Kaffee und Datteln eingeladen. So wie üblich erzähl ich woher und wohin ich gehe. Oh Steyr sagt er, Ja Steyr sage ich." Is this a village" fragt er. Er habe nämlich ein Gewehr namens Steyr. "And I have a Steyr Truck" meine Antwort. Ja Steyr ist schon durch seine technischen Produkte weltweit bekannt. Das ist es was ich liebe an dieser Art zu Reisen. Jetzt weiß ich wieder, warum ich mir das antue😊. Ich werde aufgefordert bei Ihnen im Haus die Nacht über zu bleiben. Ich ziehe es aber vor in der Prärie mein erstes Lagerfeuer zu entfachen.

Am nächsten Morgen erkunde ich das Tal und entdecke eine atemberaubende Bergstrecke die sich die Felswände hochwindet. Die muss ich testen. Gesagt - getan. Für den Karakorum Highway in Pakistan, brauche ich noch einige Übungsstunden im Bergfahren, denk ich mir. Die Serpentinen schrauben sich den Berghang hoch. An manchen Stellen ist es so steil, dass ich den ersten Gang und Low Gear benötige. Und nur im Schritttempo geht es manchmal voran. Aber brav kraxelt mein Steyrer bergwärts. Dann eine Engstelle dass ich beinahe nicht durchpasse. Rechts die Felswand links die gähnende Leere des Abgrund. Dann nach 1h Stunde schindere geschafft. Hier oben klebt auf einer Felsspitze ein kleines Dorf und der Ausblick ist grandios. Im Tal wieder angekommen geht es ins nahe gelegene Wadi Al Abyadh. Dieses Wadi führt Wasser mit einigen glasklaren Pools zum Baden. Ich beschließe hier die Nacht unter einigen Palmen zu verbringen und genieße ein wohltuendes Bad in einem der Pools. Den Abend verbringe ich am Lagerfeuer und fühle schön langsam aufkommende Urlaubsstimmung.

Tags darauf geht es wieder zurück an die Küste und verbringe die Nacht am rauschenden Meer.