Bei Sturmflut in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE)

20.12.2017

17.12. bis 20.12.2017

Am Abend kündigt ein heftiges tropisches Gewitter eine Schlechtwetter Front an. Der Sturm zieht vom Indischen Ozean herein und die Blitze erhellen die Nacht zum Tag. Das Grollen der Meeresbrandung und Donnerschläge verleihen dem Ganzen eine bedrohliche Stimmung. Nachts gehen heftige Regenschauer nieder. Am Morgen hat sich die Situation etwas beruhigt und bei leichtem Regen breche ich auf Richtung Dubai in den VAE. Der Himmel ist schwarz bewölkt und nach einer Stunde Fahrzeit, kurz vor der VAE Grenze, beginnen erneut heftige Gewitter niederzugehen. Mein Scheibenwischer arbeitet an der Leistungsgrenze. Auf der Autobahn steht das Wasser 5 cm tief. Fahrzeuge werden immer langsamer, bis plötzlich gar nichts mehr geht.

Runter von der Autobahn und durch Straßen einer kleinen Ortschaft versuche ich den Weg am Verkehrsstau zu finden. Es regnet wie aus Eimern und das Wasser steht mittlerweile an manchen Senken knietief. Die normalen PKWs wühlen sich bis zur Motorhaube durchs Wasser. Für mich, meinem hohen Truck, noch lange kein Problem. Dann die erste wirkliche Herausforderung. Ein reißender Bach überschwemmt zur Gänze die Straße. Hier gibt es kein Weiterkommen meinen die Einheimischen. Sie stehen alle am Rande der Furt und haben Freude am Wasserspektakel. Es regnet wie aus Fässern. "How deep" frage ich "more than half a meter". Lächerlich sage ich und deswegen wartet ihr hier😊. Setze mich ins Fahrzeug und passiere den Bach ohne Probleme. Aber dann 500 Meter weiter ein reißender Fluss. Ist das die Donau bei Hochwasser? Jetzt verstehe ich warum in der Wüste mehr Menschen ertrinken als verdursten. Da schießt ein gewaltiger Fluss von 200 Meter breite durch die Ortschaft. Alles steht. Nicht mal LKWs fahren durch. Wieder meine Frage " how deep" - "more than 1 meter" die Antwort. Dazu kommt aber noch eine gewaltige reißende Strömung. Es schüttet aus allem was der Himmel zu bieten hat. Ich denke zurück an Afrika, Okawango Delta - 1,8 Meter war mein Tiefenrekord beim Fahren. Tauchen könnte man das schon nennen. Also was solls setz mich ins Fahrzeug - Allrad, Sperre, Kriechgang rein und los geht's. So schnells wird's meinen Truck schon nicht wegschwemmen. Aber als ich in der Mitte des Flusses ankomme, wird mir schon etwas mulmig. Das Wasser drückt es, aufgrund der Strömung, bis zur Windschutzscheibe hinauf. Fast 2 Meter Höhe. Aber jetzt gibt's kein Zurück, nur Vollgas nach vorne. Aber ohne einen Mucks zieht mich mein Steyrer ans andere Ufer. Am anderen Ufer stehen die Leute und applaudieren und rufen "strong men, strong men"

Nur die Polizei hatte mit mir keine Freude. Very dangerous - meinen sie und nehmen mir kurz den Führerschein ab. Aber nach 10 Minuten kann ich passieren und auch der Regen hat mittlerweile etwas nachgelassen. Nach einer weiteren Fahrstunde erreiche ich die Grenze zu den VAE. Auch hier stehen weite Teile des Landes unter Wasser. Aber die reißenden Ströme haben nachgelassen. Das Wetter beginnt sich wieder zu beruhigen. Die Zollabfertigung auf omaischer Seite geht zügig von statten. Keiner will Papiere von meinem Fahrzeug sehen. Nur der Ausreisestempel im Pass und raus bin ich aus dem Oman. Dafür sind sie aber auf der VAE Grenze genauer. Wo ich herkomme fragt mich der Zöllner. Na woher wohl - ich bin gerade über die Grenze vom Oman gekommen. Oder glaubt er ich bin übers Meer geschippert. Nein vorher meint er. Ja da bin ich von VAE in den Oman gefahren. Aha sagt er und wo sind die Passstempel von der letzten Ausreise aus den VAE. Ja die sind zuhause im alten Pass, weil der ist abgelaufen und jetzt hab ich einen Neuen. "Problem" meint der Zöllner. Die Welt wird auch immer komplizierter. Jetzt muss man schon sein ganzes Passarchiv auf Reisen mitnehmen. Ich rufe meine Kinder an "bitte schickt mir die Ausreisestempel vom letzten Jahr der VAE per Whats app. Eine halbe Stunde später sind sie da, der Zöllner ist zufrieden, und ich kann passieren. Aber das war noch nicht alles. Jetzt kommt erst die Fahrzeugkontrolle. Die Zöllner wollen es genau wissen. 2 Stunden lang durchstöbern sie mein Fahrzeug. Dabei finden sie auch meine Reiseapotheke. Der Zöllner nimmt alle Pillen in Beschlag und werden überprüft. Das dauert ewig. Dann findet er noch eine Bierdose. "Alcohol is not allowed" er scheint erfreut, mich ertappet zu haben. Kannst nicht lesen du Depp. Das ist Non alcoholic Omani Bier. Wenn der wüsste das sich nur 10cm daneben ein ganzer Karton alkoholic Beer versteckt.

Ich muss hier mal meinen Unmut über die Sippschaft der Zöllner loswerden. Die negativsten Erlebnisse auf Reisen, verdanke ich dieser menschenverachtenden Gesellschaft. Gott sei Dank haben sie die Sippschaft in Europa abgeschafft. Die größte hirnverbrannte, menschenverachtendste, bescheuertste, Volksgruppe auf Gottes Erdboden. Seine Arbeit tun ist eine Sache, aber die Menschen entwürdigend und von oben herab zu behandeln eine andere. Sie sind und bleiben für mich arrogante Arschlöcher. Stunden hat das sinnlose Spiel gedauert und ich bin kurz vorm Mord. Doch dann endlich - das erleichternde GO. Na endlich ihr Volltrotteln!

Mittlerweile ist es finstere Nacht geworden. An stehenbleiben ist nicht zu denken. Das Land steht großflächig im Wasser. Kein Schlafplatz zu finden. So fahr ich noch bis zur nächsten größeren Stadt (Ras al Khaimah) wo ich um 1h Nachts ankomme. Vom Vorjahr kenne ich hier einen Alkohol Shop und decke ich mich mit ausreichend Bier, Wein und Schnaps ein. Es steht ja schließlich Weihnachten vor der Türe.

Dann auf nach Dubai. Schon von weitem erkennt man den Burj Khalifa. mit 828 Metern das höchste Gebäude unserer Erde. Dubai diese Metropole wurde in den letzten 50 Jahren aus dem Wüstensand gestampft. Vor nicht allzu langer Zeit haben hier die Scheichs ihre Kamel Karawanen durch die Wüste geführt. Heute eine quirlige Großstadtmetropole am Persischen Golf. 8 Spurige Autobahnen durchziehen die Stadt mit unendlich vielen Ab- und Auffahrten. Ein Wolkenkratzer reiht sich an den Anderen und der Burj Khalifa, im Zentrum der Stadt, überragt sie alle bei weitem. Dank meinem GPS steuere ich zielsicher einen Platz inmitten der Stadt an. Dort versteckt zwischen niedrigeren Häusern befindet sich ein idealer Platz zum campieren. Nichts Besonderes, ein einfacher großer sandiger Platz nicht weit vom Zentrum der Stadt.

Von hier aus erledige ich meine letzten Vorbereitungen für die weitere Reise. 2 neue Reifen Micheline werden besorgt. Im Shipping Office, für die Fähre in den Iran, erfahre ich dass die Fähre 3 mal die Woche fährt. Einen Tag vor Abfahrt sollte ich vorbeikommen um Tickets zu kaufen. Und plötzlich nach 3 Wochen bin ich endlich fertig mit den Vorbereitungen für die weitere Reise. Einfach fertig. Ich hab nichts mehr zu tun als zu Urlauben. Da fällt mir ein - eines hab ich noch vergessen. Das Fahrzeug muss noch aufgeräumt werden. Es muss ja häuslich sein wenn Karin in 2 Tage hier in Dubai ankommt😊

Dann steht einem geruhsamen Urlaub nichts mehr im Wege. Ja meine lieben Freunde ich hoffe bei euch zu Hause klappt auch alles so reibungslos wie bei mir. Ich hoffe mein Geschreibe ist nicht zuviel Geschwafel für Euch. Weihnachten steht nun wirklich bald vor der Türe. Ich und Karin werden den Heiligen Abend irgendwo im Wüstensand feiern. Euch allen zu Hause gebliebenen, möchte ich auf diesem Weg ein fröhliches, besinnliches Weihnachtsfest wünschen und ein Gutes und vor allem gesundes neues Jahr. Ich weiß nicht ob ich vorher nochmals Einträge online stellen werde.

LG an Alle

Fritz